Last Updated on 7. September 2017 by Jacek
Frühzeitiger Einsatz Zytiga (Abiraterone) beim fortgeschrittenen Prostatakrebs verlängert Überlebenszeit
Eine frühzeitige Kombination des Androgenentzugs (ADT) mit Zytiga (Abirateron) kann die Überlebenszeiten von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom verlängern.
Das wurde in zwei randomisierten placebokontrollierten Studien bewiesen.
Die Studienergebnisse wurden auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology in Chicago ASCO 2017 vorgestellt und im New England Journal of Medicine (2017; doi: 10.1056/NEJMoa1702900 und NEJMoa1704174) publiziert.
Frühzeitiger Einsatz von Zytiga solle innerhalb von 3 Monaten nach dem Anfang von ADT erfolgen (Empfehlung der Studie)
Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragen!
Hormontherapie – auch als Androgen Deprivation Therapie (ADT) – allein ist die Standard-First-Line-Behandlung von hormonsensitiven Prostatakrebs. Hormontherpie
Gegen ADT werden leider die meisten Patienten mit der Zeit resistent.
Beim ASCO 2015 wurde bewiesen, dass eine frühzeitige Gabe von Docetaxel (Chemotherapie) zu ADT das Überleben von den erkrankten Männern verlängert. ADT plus Chemotherapie
Die Vorteile der frühen Verwendung von Zytiga, sind zumindest vergleichbar mit dem Nutzen der frühen Chemotherapie.
Die Chemotherapie verursacht starke Nebenwirkungen, dagegen sind die Nebenwirkungen von Zytiga sehr gering.
Abirateron (Zytiga) ist ein sogenannter Testosteron-Hemmer => Zytiga Informationen verursacht wieder viel höhere Kosten als Chemotherapie
In beiden Studien wurden die Patienten auf einen alleinigen Androgenentzug oder auf einen Androgenentzug plus sofortigen Beginn einer Behandlung mit Abirateron (1.000 mg/Tag plus Prednison 5 mg/Tag) randomisiert. Primärer Endpunkt in beiden Studien war das Gesamtüberleben.
In der STAMPEDE-Studie (bei 1900 teilnehmenden Patienten) kam es nach einer medianen Nachbeobachtung von 40 Monaten in der Gruppe mit Kombinationstherapie zu 184 Todesfällen gegenüber 262 Todesfällen unter alleiniger Androgendeprivation.
Nicholas James von der Universität Birmingham und Mitarbeiter ermitteln eine Hazard Ratio von 0,63 mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,52 bis 0,76.
In der LATITUDE-Studie verbesserte die Kombinationstherapie das Gesamtüberleben ebenfalls. Karim Fizazi von der Universität Paris und Mitarbeiter ermitteln nach einem medianen Follow-up von 30,4 Monaten eine Hazard Ratio von 0,62 mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,51 bis 0,76. Das progressionsfreie Überleben stieg von 14,8 auf 33 Monate.
Eine weitere Untersuchung ergab, dass die Einnahme von Abirateron, zusätzlich zur Hormontherapie, zu Beginn der Behandlung von Prostatakrebs das Überleben um 37 Prozent verbessert.
In der „double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial“ Studie haben 1199 Patienten randomisiert teilgenommen.
Die Progression von Prostatakarzinom wurde mit radiologischen Untersuchungen kontrolliert.
Die beiden Studien , für eine Therapiemöglichkeit, die Überlebenszeit bei neu diagnostiziertem metastasierendem Prostatakrebs verlängert. Der Nutzen ist erheblich und ermöglicht Entstehung einer neuen Standard-Behandlung für Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs, die für die Chemotherapie gesundheitlich fit sind.”
Ob Abirateron die effektivere Alternative wird, bleibt noch offen, besonders bei Betrachtung der beträchtlichen Mehrkosten der Therapie.
Wenn es um Nebenwirkungen geht, könnte Abiraterone die besser verträgliche Alternative sein:
es kommt häufiger zu einer schweren Hypertonie und zu einer Hypokaliämie sowie gelegentlich auch zu einem Anstieg der Leberwerte.
Bei Chemotherapie die typische Nebenwirkungen sind: Neutropenie, Fatigue, Nausea, Alopezie oder Neuropathie.
Eine weitere offene Frage ist, ob Abirateron und Docetaxel bei einigen Patienten gemeinsam mit dem Androgenentzug kombiniert werden könnten. Dies ist derzeit Gegenstand der PEACE1-Studie, die derzeit von der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) durchgeführt wird und deren Ergebnisse erst in einigen Jahren vorliegen werden.
Quelle: aerzteblatt.de 6. Juni 2017