Fatigue Syndrom

Fatigue, Müdigkeit oder Erschöpfung, Fatigue-Syndrom

Ist  ein chronisches Syndrom, das die Krankheit begleitet, ein anhaltendes Gefühl der Müdigkeit und Antriebslosigkeit, das den gesamten Tagesablauf beeinflusst. Trotz normal langer Schlafphasen fühlt sich der Betroffene schwach, abgeschlagen und überfordert. Etwa 75% der Krebskranken müssen im Verlauf ihrer Krankheit mit Fatigue kämpfen.

Die Patienten fühlen sich körperlich und geistig müde, erschöpft, antriebslos.
Die Betroffenen haben Schwierigkeiten ihren Alltag zu bewältigen.

Die Fatigue kann zu jedem Zeitpunkt der Tumorerkrankung auftreten.

Fatigue (sprich: Fatieg), französische Bezeichnung für Müdigkeit oder Erschöpfung.

Mögliche Symptome von Fatigue

  • Müdigkeit
  • Lustlosigkeit
  • Schwäche
  • Verlust der körperlichen Belastbarkeit
  • Entfremdung von Familie und Freunden
  • Motivationsverlust, Antriebslosigkeit, Energieverlust
  • Desinteresse
  • Schlafstörungen
  • Traurigkeit
  • Frust
  • Reizbarkeit
  • Seelische Erschöpfung
  • Angst um die Zukunft
  • Angst vor dem Tod
  • Konzentrationsstörungen
  • Schläfrigkeit, verlangsamtes Denkvermögen

Ursachen für Fatigue bei Prostatakrebs

  • Die Tumorerkrankung selbst kann zu Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche führen. Dafür können zum Beispiel Stoffe verantwortlich sein, die die Tumorzellen produzieren.
  • Folgen der Operation
  • Folgen der Strahlentherapie, Chemotherapie durch die Verminderung der roten Blutkörperchen was zu Blutarmut (Anämie)  führt. Die  Anämie ist eine der wichtige Ursachen für den akuten Fatigue.
  • Folgen der Anti-Hormonbehandlung, Testosteron mangel
  • Angst, Depression, Stress
  • Medikamente, insbesondere Schmerzmittel  beeinträchtigen die Aufmerksamkeit, machen
    müde und fördern Fatigue

Diagnose von Fatigue

Für die Erkennung von Fatigue werden Fragebögen benutzt. Nach internationaler Definition leiden Sie an Fatigue, wenn die folgenden Symptome im vergangenen Monat täglich oder fast täglich in zwei aufeinander folgenden Wochen aufgetreten sind:

  • Sie leiden unter erheblicher Erschöpfung
  • Sie haben niedrigere Energiepegel
  • Sie haben ein erhöhtes Bedürfnis zum Ausruhen

Zusätzlich fünf oder mehr der folgenden Symptomen

  • Sie leiden unter allgemeiner Schwäche und / oder Schweregefühl in den Gliedern.
  • Ihre Konzentration oder Aufmerksamkeit lässt nach.
  • Sie sind weniger motiviert oder haben weniger Interesse daran, normale Tätigkeiten zu erledigen.
  • Sie haben Probleme bei der Erledigung Ihrer täglichen Aufgaben infolge der Fatigue.
  • Sie leiden unter Schlafstörungen oder haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis.
  • Sie fühlen sich auch nach dem Schlafen noch müde und unausgeruht.
  • Sie haben große Mühe, Ihre Untätigkeit zu überwinden.
  • Sie bemerken seelische Schwankungen aufgrund der Fatigue (Sie sind zum Beispiel traurig, frustriert oder reizbar).
  • Sie haben Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis.
  • Nach Anstrengungen sind Sie besonders erschöpft, und dieser Zustand hält oft mehrere Stunden lang an.

Therapie

Eine Behandlung oder lindernde Maßnahmen müssen  auf jeden einzelnen Betroffenen individuell zugeschnitten werden. Die Therapie eines Patienten mit akuter Fatigue sieht anders aus als die Behandlung eines Patienten, der schon länger unter chronischer Fatigue leidet. Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung und Fatigue benötigen andere Unterstützung als Patienten, die rein körperlich im Großen und Ganzen wieder gesund sind.

Auch wenn die individuellen Maßnahmen sehr verschieden sein können, so bauen sie doch meist auf einigen grundlegenden Verfahren auf. Dazu zählen beispielsweise angepasstes Bewegungstraining, Programme zur Kräfteeinteilung im Alltag, Entspannungsübungen und Schlafhygiene sowie eine psychoonkologische Unterstützung. Auch medikamentöse Therapien spielen eine Rolle, besonders wenn man konkrete Ursachen der Fatigue damit beheben oder bessern kann.

Falls eine Blutarmut vorliegt, kommen als Behandlung zum Beispiel Bluttransfusionen infrage.

Eine Behandlung seelischen Belastungssymptome können zwar mit Antidepressive behandelt werden, diese Therapiemethode wird allerdings allgemein nicht empfohlen. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen wie Gesprächstherapien in Einzelsitzungen oder Gruppengesprächen werden bevorzugt.

Zytiga bei Fatigue

Interessanter Weise das Medikament Zytiga (Wirkstoff Abirateroneazetat) der bei metastasierten kastrationsresistentem Prostatakrebs mCRPC verabreicht wird, reduziert auch signifikant die Beeinträchtigung des Alltags durch die Fatigue, verbesserter Lebensqualität der Patienten.

Körperliches Training

Wichtig ist, dauerhaft und gleichmäßig zu trainieren, so viel, dass der Körper nicht überbeansprucht wird. Gute Trainingsmöglichkeiten bieten zum Beispiel ein Fahrradergometer, ein Laufband oder ähnliche Geräte. Damit ist möglich die körperliche Leistungsfähigkeit erhalten oder sogar steigern. Die positiven Auswirkungen dieser kontrollierten Trainingsmaßnahmen sind mittlerweile auch durch wissenschaftliche Untersuchungen gut belegt.

Durch zahlreiche Studien wurde belegt, dass körperliches Training die Beschwerden bei Fatigue verbessern kann.

Das Training sollte den jeweiligen Gegebenheiten des Patienten angepasst sein, wobei eine einfache Faustregel gilt: Je stärker die Fatigue, desto geringer die Intensität des Trainings.
Für leichte Fatigue kommt ein Ausdauertraining drei bis fünf Tage pro Woche jeweils 20 bis 30 min bei 60 bis 80 % der maximalen Herzfrequenz in Frage, dazu an zwei bis drei Tagen pro Woche Krafttraining mit acht bis zehn Übungen der großen Muskelgruppen der Extremitäten und des Rumpfes.

Bei moderater und schwerer  Fatigue sollte mit einem Krafttraining begonnen werden, um die muskuläre Kraft und Ausdauer zu verbessern. Trainingsdauer und später auch die -intensität können kontinuierlich gesteigert werden, stets sollte jedoch die totale Erschöpfung vermieden werden. Während und nach dem Bewegungsprogramm ist die Fatigue zu kontrollieren und die Energiebilanz zu überwachen.

Bei Patienten mit starker Fatigue macht es Sinn, fünf- bis zehnminütige Ausdauereinheiten über den gesamten Tag zu verteilen, Walking und Radfahren sind beispielsweise empfohlen.

Tipps für den Tagesablauf

  • Gestalten Sie Ihren Tagesablauf bewusst. Vielleicht überlegen Sie schon abends, was Sie am nächsten Tag erledigen möchten.
  • Überlegen Sie dabei, welche Dinge wirklich wichtig sind und welche nicht unbedingt erledigt werden müssen.
  • Teilen Sie Ihre Kraft ein. Achten Sie darauf, dass einer anstrengenden Tätigkeit eine leichtere folgt.
  • Versuchen Sie, Tätigkeiten kräfteschonend zu gestalten.
  • Gönnen Sie sich auch tagsüber Ruhepausen. Planen Sie diese Pausen bewusst ein und machen Sie Ihrem Umfeld klar, dass Sie in dieser Zeit nicht gestört werden möchten.
  • Räumen Sie schönen Dingen bewusst Zeit ein. Überlegen Sie, was Ihr Wohlbefinden fördert, und nehmen Sie solche Dinge in Ihren Tagesplan auf. Denken Sie dabei auch daran, was Ihrer Psyche gut tut.
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