S3-Leitlinie Prostatakarzinom 2021 Aktualisierung Version 6.0

NEU: Eine überarbeitete S3-Leitlinie Prostatakarzinom
Aktualisierung Version 6.0 – Mai 2021S3-Leitlinien Prostatakarzinom, Prostatakrebs Behandlung

Die Therapie von Prostatakrebs wird durchgeführt mit Berücksichtigung der offiziellen S3-Leitlinien für die Prostatakrebs Therapie: „Interdisziplinäre S3-Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms“.
Die wichtigsten Möglichkeiten sind Operation, Bestrahlung und Hormontherapie. Diese Verfahren können auch kombiniert werden.

In der neuer Version gibt es viele Änderungen, die dem neuen Standard der Diagnostik und Therapie entsprechen.

Die neue S3-Leitlinie Version 6.0 vom Mai 2021 ist zu finden und downloaden unter:
https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom/


Wesentliche Neuerungen durch die Aktualisierung 2021 der S3-Leitlinie (Version 6.0) sind:

1. Besteht ein Anlass, über Früherkennung zum Prostatakarzinom zu informieren, sollen Männer ergebnisoffen über die Vor- und Nachteile beraten werden, insbesondere über die Aussagekraft von positiven und negativen Testergebnissen, Überdiagnosen sowie über gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen (siehe Kapitel 4, Empfehlung 4.1).

2. Die Empfehlung zur digital-rektalen Untersuchung wurde hinsichtlich des Empfehlungsgrades abgeschwächt (siehe Kapitel 4, Empfehlung 4.2).

3. Zusätzlich zur mpMRT-gezielten Biopsie sollte im Rahmen der Erstbiopsie eine systematische Biopsie erfolgen (siehe Kapitel 5.2, Empfehlung 5.14).

4. Die mpMRT nach geltenden Qualitätsstandards sollte in der Primärdiagnostik eingesetzt werden (siehe Kapitel 5.2, Empfehlung 5.16).

5. Nach negativer systematischer Biopsie ohne vorherige MRT soll bei fortbestehendem Karzinom-Verdacht eine Bildgebung mittels mpMRT, den geltenden Qualitätsstandards entsprechend, erfolgen (siehe Kapitel 5.2, Empfehlung 5.17).

6. Patienten, die eine Aktive Überwachung erwägen, sollen vor Indikationsstellung eine den geltenden Qualitätsstandards entsprechende mpMRT erhalten (siehe Kapitel 5.2, Empfehlung 5.18).

7. Die PSMA-PET hat eine höhere Genauigkeit (accuracy) für den Nachweis von Prostatakarzinom-Metastasen als die Kombination aus Computertomographie und Knochenszintigraphie. Die PSMA-PET/CT kann beim High-Risk Prostatakarzinom (Gleason-Score 8-10 oder T-Kategorie cT3/cT4 oder PSA≥20ng/ml) zur Ausbreitungsdiagnostik eingesetzt werden. (siehe Kapitel 5.3, Empfehlung 5.25)

8. Die Kapitel zur Brachytherapie (6.3.3 und 6.4.3) wurden hinsichtlich der aktuellen Evidenz geprüft. Die Empfehlung zur Kombinationstherapie der LDR/HDR Brachytherapie mit einer perkutanen Strahlentherapie zur Adrogendeprivation (AD) bei lokal begrenztem Prostatakarzinom mit intermediärem bzw. hohem Risiko wurde angepasst (siehe Empfehlung 6.27).

9. Die Kapitel zu anderen interventionellen Therapien (6.3.5 sowie 6.4.5) wurden hinsichtlich der aktuellen Evidenz geprüft und überarbeitet. Dabei wurde ein neues Kapitel zu den Fokalen Therapien eingefügt (6.3.5).

10. Die Empfehlung zur Indikation der adjuvanten Strahlentherapie wurde auf bestimmte Risikogruppen eingeschränkt (siehe Kapitel 6.4.6, Empfehlung 6.62).

11. Das Kapitel 7.2 zur Therapie des PSA-Rezidivs wurde hinsichtlich der aktuellen Evidenz geprüft. Es wurden die Definition der günstigen prognostischen Kriterien spezifiziert (Statement 7.8), der Empfehlungsgrad für die Empfehlung zur perkutanen Salvage-Strahlentherapie angehoben (Empfehlung 7.9) sowie drei neue Empfehlungen zur Salvage-Strahlentherapie in Kombination mit einer Androgendeprivation (AD) eingeführt (siehe Kapitel 7.2 Empfehlungen 7.10 bis 7.12).

12. Die Kapitel zur systemischen Therapie wurden auf Basis der neuen Evidenz zu den Wirkstoffen Apalutamid, Darolutamid, Enzalutamid, Abirateron sowie Olaparib vollständig überarbeitet sowie neue Inhalte eingefügt (neu: Kapitel 7.3 bis 7.4). Dies betrifft einerseits das metastasierte hormonsensitive Prostatakarzinom, andererseits das metastasierte kastrationsrefraktäre Stadium. Bei Letzterem wurden die vorherige Definition von Erst- und Zweitlinientherapie aufgelöst und neue Therapiepfade dargestellt.

13. Die Empfehlungen im Kapitel 7.4 sowie 7.6 in Bezug auf die Therapie mit Radium-223 wurden im Hinblick auf den geänderten, gegenüber früher eingeschränkten Zulassungsstatus sowie die neue Evidenz in Bezug auf die Sicherheit angepasst. U.a. wurde folgende Negativempfehlung aufgenommen: Radium-223 soll nicht in Kombination mit Abirateron und Prednison/Prednisolon angewandt werden (siehe Kapitel 7.4, Empfehlung 7.49).

14. Der Hintergrundtext zur Therapie mit Lutetium-177-PSMA wurde auf Basis der aktuellen Evidenz überarbeitet, eine Anpassung der Empfehlung wurde nicht vorgenommen (siehe Kapitel 7.4, Empfehlung 7.51).

15. Es wurde auf Basis der aktuellen Evidenz ein neues Kapitel zur lokalen Therapie bei metastasiertem Prostatakarzinom erarbeitet, wobei eine Definition des oligometastasierten Prostatakarzinoms eingeführt wurde. Dabei wurden der Stellenwert der perkutanen Strahlentherapie, der radikalen Prostatektomie und die metastasengerichtete Therapie betrachtet (siehe Kapitel 7.5).

 


Fazit:

Wesentliche Änderungen sind u.A. das mpMRT in der Primärdiagnose,

die PSMA-Therapie, neue Medikamente,

neue Kapitel zur lokalen Therapie bei metastasiertem Prostatakarzinom mit neuem Begeiff: Oligometastasen.

Es sind keine Änderungen zu der Konsultationsfassung vom März 2021 sichtbar.

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Über Jacek

Ich bin Jacek, in 2 Selbsthilfegruppen: Ostfildern und Bietigheim und Umgebung. Ich bin seit 2010 an Prostatakrebs erkrankt, operiert, Metastasen. Mehr über mein Prostatakrebs: https://myprostate.de/.
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