Mit Xgeva bei Knochenmetastasen früh anfangen

Last Updated on 18. September 2021 by Jacek

Xgeva, Wirkstoff Denosumab bei Knochenmetastasen frühzeitig einsetzen

Xgeva verlängert Überlebenszeit bei Knochenmetastasen; protektive Anwendung solle  direkt bei erstmaligem Nachweis von Skelettmetastasen empfohlen werden.Denosumab Xgeva 120 mg bei Knochenmetastasen
Laut S3-Leitlinien soll aber Denosumab erst im kastrationsresistenten Stadium eingesetzt werden.

Der monoklonale Antikörper Denosumab (Xgeva®) hat einen neuartigen Wirkungsmechanismus, welcher das Protein RANKL blockiert und damit die Aktivität von Osteoklasten unterbindet. Wird monatlich subkutan in der Dosis von 120mg verabreicht.

Dank moderner Therapien ist möglich das Gesamtüberleben bei metastasiertem Prostatakarzinom deutlich zu verlängern.

Beim Auftreten von Knochenmetastasen kann die Lebensqualität im Krankheitsverlauf abnehmen, es können Schmerzen auftreten, Frakturen (Knochenbrüche), Spinalkanalkompressionen, neurologischen Ausfällen.

Durch eine protektive Therapie mit Denosumab lassen sich skelettbedingte Komplikationen bei Knochenmetastasierung und dadurch verursachte Schmerzen und Immobilität, effektiv zu verzögern.

In der Fachinformation von Xgeva®heißt es:
„Ergänzend müssen alle Patienten täglich mindestens 500 mg Calcium und 400 I. E. Vitamin D erhalten, außer bei bestehender Hyperkalzämie.“

Die Verordnung von Calcium und Vitamin D ist zulasten der GKV möglich.

Mein Tipp (Selbsterfahrung)!
Ich nehme kein Kalzium ein, wenn schon, dann nur Calziumcitrat, kein Calziumcarbonat.
Ich esse Käse und benutze Milch für mein Kaffee, am besten in Blutwerten Calciummenge prüfen.
Was wichtig ist, Vitamin D3, ca. 4000 i.E. pro Tag zusammen mit Vit. K2. Unbedingt zu einer Mahlzeit nehmen, da die Vitaminen fettlöslich sind.
Dazu abends gelegentlich Magnesiumcitrat.
Sonst kann sich Kalzium in Blutgefäßen ablagern, anstatt in die Knochen gehen.

Nebenwirkung mögliche Kiefernekrosen

Bei Einnahme von Denosumab möglich sind als potenziell schwere unerwünschte Wirkung die Kieferosteonekrosen, wobei seltener als bei Bisphosphonaten.

Deswegen sind vor dem Einsatz zahnärztliche Kontrollen empfohlen.
Auch während der Therapie wird 2 mal im Jahr eine Zahnärztliche Kontrolle.

Eine umfassende zahnärztliche Untersuchung und präventive Zahnbehandlung wird vor der Behandlung empfohlen.
Auch eine Mundhygiene und  jährliche (noch besser halbjährliche) Kontrolle beim Zahnarzt sind sehr wichtig, um mögliche Nebeneffekte (Kiefernekrosen) zu vermeiden.

 Definition und Behandlung Kifernekrosen

Als Kieferosteonekrosen bezeichnet man abgestorbenen Kieferknochen, abgestorbenes Gewebe in den Knochen des Kiefers.

Bei der Behandlung  werden die abgestorbene Knochen chirurgisch entfernt.

Durch die abgestorbener Knochen wird auch die Wundheilung der Schleimhaut gehemmt.
Deswegen wichtig ist schon vor der Behandlung der Kiefernekrosen Denosumab abzusetzen und mindestens 6 Monate danach Pause mit der Einnahme machen.
Danach die Spritze nur jede 2 oder 3 Monate einnehmen.

Osteoprotektion durch Xgeva (Denosumab)

Dass eine Osteoprotektion sinnvoll ist, wurde in Studien überzeugend belegt.
In einer placebokontrollierten Phase III-Studie an rund 1.900 ossär metastasierten Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom (CRPC) zeigte sich (Fizazi K et al.; Lancet 2011; 377:813-822.), dass Denosumab die Zeit bis zum ersten skelettbezogenen Ereignis (SRE) im Vergleich zu Zoledronsäure (wie Bisphosphonat) deutlich verlängerte (20,7 vs. 17,1 Monate) .
Auch die vorhandenen schmerzbedingte Einschränkungen wurden durch Denosumab erheblich stärker verbessert als durch das Bisphosphonat.

Denosumab zeigt deutlich bessere Wirkung als Zoledronsäure (Bisphosphonat)

Laut einer anderen Studie, einer prospektiven einarmigen Phase 3b-Studie (Studiendauer: 17 Monate, Juli 2012-Dezember 2013)  bei CRPC-Patienten mit symptomatischen Knochenmetastasen, die gleichzeitig eine Radium-223-Therapie und eine Behandlung mit Denosumab erhalten, gibt es Hinweise auf ein verlängertes Gesamtüberleben.
 
Eine osteoprotektive Therapie solle möglichst früh anfangen

Für dies Empfehlung sorgt die im Jahr 2016 publizierte ZAPCA-Studie an therapienaiven Patienten mit ossär metastasiertem Prostatakrebs (Kamba T et al.; Int J Clin Oncol 2016; DOI: 10.1007/s10147-016-1037-2).

Die zusätzliche Gabe von Zoledronsäure zur kombinierten Androgenblockade verlängerte die Zeit bis zum ersten skelettbezogenen Ereignis im Vergleich zur alleinigen Hormonablation deutlich. Besonders stark profitierte die Subgruppe von Patienten mit einem PSA-Wert < 200 ng/ml.
Mit Denosumab sind noch bessere Ergebnisse zu erwarten. 

Das Risiko für Kieferosteonekrosen ist mit Denosumab niedriger als mit Bisphosphonaten.
Eine 2-monatliche gabe von Xgeva (Spritze mit 120mg jede 2 Monate) mindert deutlich das Risiko. Die Wirkung von Denosumab wird dabei nicht wesentlich gemindert.

Schutz gegen Osteoporose

Während einer langfristiger Hormonblockade  kann zu einer erheblichen Abnahme der Knochendichte und einer sekundären Osteoporose kommen.
 
Es ist nachgewiesen, dass eine Behandlung mit Denosumab als Osteoporose-Therapie wirksam ist.
Basierend auf den positiven Daten einer großen Phase III-Studie bei fast 1.500 Prostatakrebspatienten unter Androgendeprivation wurde Denosumab als Prolia® (60 mg alle 6 Monate) für die Therapie zugelassen.
Der Antikörper führte im Vergleich zu Placebo zu einer Zunahme der Knochendichteder und verminderte das Auftreten neuer Wirbelkörper-Frakturen.

 

Xgeva Dosierung, mein Tipp

Laut S3-Leitlinien soll Denosumab erst im kastrationsresistenten Stadium eingesetzt werden, da die Nebenwirkung, das Risiko für Auftreten von Kiefernekrose bei jahrelanger Aufnahme steigt.

Xgeva wird oft von Urologen schon bei diagnostizierten Knochenmetastasen eingesetzt, oder bei Hormonblockade als protektive Anwendung gegen Osteoporose.

Die typische Dosierung ist subkutane Spritze 1 mal pro Monat.
Für den Schutz gegen Osteoporose reicht aber 1 Spritze jede 6 Monate, wie Prolia® (60 mg alle 6 Monate).

Die Lösung: 
– bei Hormonblockade: jede 6 Monate
– bei Knochenmetastasen: jede 2 bis 3 Monate
– im kastrationsresistenten Stadium, bei Knochenmetastasen:  monatlich

Xgeva wie lange nehmen

diese Frage, wie lange Xgeva zu nehmen ist, ist von individueller Erkrankung abhängig.
Da Denosumab auch negative Auswirkung wie Kiefernekrose haben kann, muss man mit der Anwendung vorsichtig sein.
Ich bin der Meinung, dass eine monatliche Anwendung notwendig ist, so lange der Knochenmetastasen Last hoch ist und wenn PSA Wert steigt.
Bei niedrigem PSA-Wert und nur kleinen  Knochenmetastasen Xgeva Spritze lieber jede 2 oder sogar jede 3 Monate anwenden, um sich gegen Osteoporose zu schützen.

Wenn keine Hormontherapie notwendig ist, ist auch die Denosumab Spritze nicht notwendig.

Wenn sich Kiefernekrose entwickelt hat oder braucht man eine zahnärztliche Behandlung wie Implantate setzen, soll man Denosumab nicht mehr nehmen.
Da Denosumab noch ein paar Monate nachwirken kann, soll die Pause mindestens 6 oder noch besser 9 Monate dauern.

 

Subkutane Spritze Bedeutung

Subkutan bedeutet flach gespritzt unter die oberste Hautschicht, bevorzugt in den Bauch, Oberarm oder Oberschenkel.
Im bestem Fall bildet sich dabei unter der Haut kleine Hubel

Xgeva Kosten, Preis

XGEVA  Produzent Amgen GmbH, Daten vom September 2021
120mg Injektionslösung in einer Durchstechflasche kostet  ca. 460 €
3 Durchstechflaschen in einer Verpackung kosten  1.359 €, das ist ca. 453 € pro Dosis.
Verschreibungspflichtig, Rezeptgebühr 10,00 €, unabhängig davon ob man nur eine oder 3 Durchstechflaschen kauft.
Es ist also für den Patient ein starke Sparpotential immer einer Packung mit 3 Durchstechflaschen verschreiben zu lassen. Die Fläschchen soll man im Kühlschrank aufbewahren.

Quelle: Amgen und andere

 
 
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Über Jacek

Ich bin Jacek, in 2 Selbsthilfegruppen: Ostfildern und Bietigheim und Umgebung. Ich bin seit 2010 an Prostatakrebs erkrankt, operiert, Metastasen. Mehr über mein Prostatakrebs: https://myprostate.de/.
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5 Kommentare

  1. Hallo Jacek,
    ich bekomme seit März 2019 jeden Monat die Spritze Xgeva, heute meinte mein Urologe nach 2 Jahren kann man das Xgeva absetzen, da es eh nicht mehr von den Rezeptoren aufgenommen wird. Ich war da schon etwas erstaunt. Bekomme weiterhin die Dreimonatsspritze Trenantone.
    Danke für Deinen immer fachkundigen Rat!!!

    • Hallo Hartmut,
      wenn Dein PSA-Wert unter Trenantone sehr niedrig ist, da brauchst Du keine Xgeva Spritze gegen Metastasen.
      Nach 2 Jahren bei PSA unter der Nachweisgrenze kann man auch Trenantone absetzen.

      Wenn Du aber weiter mit Trenantone machst, wäre es sinnvoll mit Xgeva gegen Osteoporose weiter machen, aber nicht mehr monatlich.
      Es würde reichen zum Beispiel jede 3 Monate. Bei Frauen wird gegen Osteoporose jede 6 Monaten gespritzt.
      Xgeva kann Kiefernekrose verursachen, deswegen ist auch besser nur seltener zu nehmen.

      Das Xgeva nicht mehr von Rezeptoren aufgenommen sein soll wäre mir neu. Wie kann er das feststellen, dass gerade bei Dir Denosumab nicht an das Protein RANKL bindet.

      Es wäre sinnvoll, wenn Du mal zu einem Orthopäde gehst und lässt Deine Knochendichte messen. Es zahlt die Kasse wenn Du Trenantone bekommst.

      • Hallo Jacek,
        DANKE !!
        ja das verstehe ich auch nicht, habe Metastasen und ein PSA v. z.ZT. 4,3.
        Mache gerade eine PSMA LU177 Therapie.
        Hängt das vielleicht mit dem Budget von dem Urologen zusammen ??
        Werde mal in der Uniklinik nachfragen, aber ob die Nuklearmediziner das Wissen ???

      • Hallo Hartmut, Du hast bestimmt noch genug Denosumab in Dir. Warte jetzt die Lutetium Therapie ab.
        Dann sag dem Urologen, dass Du Xgeva unbedingt haben möchtest, aber jede 2 Monate. Er kann das Dir nicht absagen.
        Ich hole mir immer beim Urologen eine Rezept gleich für 3 Dosen Xgeva und dann spritze ich mir das selbe zuhause ein.

      • Danke für die Antwort

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