Last Updated on 21. Oktober 2021 by Jacek
BRCA Mutation und Prostatakrebs
Männern mit ATM- und BRCA-Gen Mutationen haben einem vierfach erhöhten Prostatakarzinomrisiko.
Bei Männern mit BRCA Mutaionen wirkt gut eine Behandlung mit Olaparib, siehe auch: Immuntherapie Prostatakrebs
Es ist auch bewiesen, dass wenn ein Mann mit einem mutierten BRCA an Prostatakrebs erkrankt, ist dieser meist aggressiver als bei normalem BRCA.
Eine Studie der „Step up to Cancer research group“ die bei Männern mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom (CRPC) durchführten, zeigte, dass 6 % der Männer mit CRPC eine BRCA2 hatten. In Kombination mit anderen Genen, die für die DNA-Reparatur eine Rolle spielen stieg der Prozentsatz von CRPC-Patienten mit angeborenen Mutationen auf über 12 %. Eine weitere Studie konnte zeigen, dass Männer, die vor dem 65. Lebensjahr an Prostatakarzinom verstarben, in 10–12 % der Fälle Träger von BRCA1/2- und ATM-Mutationen waren.
Keimzellmutation, Keimbahnmutation
Wenn ein defektes Gen vererbt wird, spricht man auch über eine Keimzellmutation.
Die Keimzellmutation wird auch Keimbahnmutation genannt.
ATM-Gen (Ataxia-Teleangiectasia Mutated Gen), spielt eine zentrale Rolle bei der Reparatur von Erbgutschäden. Mutationen des ATM-Gens erhöhen das Risiko , an Brustkrebs zu erkranken.
BRCA: BRCA1 und BRCA2 (die Abkürzung von breast-cancer, das englische Wort für Brustkrebs) sind zwei Gene die in Kontrollmechanismen von Zellwachstum und Zellteilung eingebunden sind. Wenn Zellen aufgrund einer Veränderung im BRCA1 oder BRCA2-Gen unkontrolliert wachsen, kann Krebs entstehen.
BRCA1 und BRCA2 sind zwei Gene, die mit erblichem Brust- und Eierstockkrebs in Verbindung gebracht werden. Normale, nicht mutierte BRCA1- und BRCA2-Gene unterdrücken offenbar das Wachstum von Tumoren, daher werden sie auch “Tumorsuppressorgene” genannt.
Die Wahrscheinlichkeit, ein defektes BRCA1 oder BRCA2 zu vererben, liegt sowohl bei Männern wie bei Frauen bei exakt 50%. Wenn die Mutter eine Mutation von BRCA1 oder BRCA2 hatte ist diese zu 50% vererbbar auf die Kinder.
Eine BRCA-Gen-Mutation erhöht nicht nur das Brustkrebsrisiko, sondern auch das Risiko für Prostatakrebs. Fünf von 1000 Männern mit Prostatakrebs haben eine BRCA1-Gen-Mutation undetwa einer von 100 Männern einer BRCA2-Gen-Mutation.
Prof Ros Eeles und Kollegen von Institute of Cancer Research in London und The Royal Marsden NHS Foundation Trust Wissenschaftler sagen, dass Männer mit geerbter BRCA2 Mutation entwickeln eher aggressivere Tumoren und haben niedrigeren Überlebensraten.
Patienten mit BRCA2-Mutationen leben durchschnittlich 6,5 Jahre nach der Diagnose im Vergleich zu 12,9 Jahre für Nicht-BRCA-Träger. Sie haben auch eher fortgeschrittene Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose.
Die Mutation vergrößert das Prostatakrebsrisiko um den Faktor 3,75, schreiben die Studienautoren. Männer um die 65 mit einer BRCA-1-Mutation hätten damit ein Erkrankungsrisiko von 8,6 Prozent.
Unter den 2.019 Patienten mit einem Prostatakarzinom, die das Team um David Olmos vom Centro Nacional de Investigaciones Oncológicas (CNIO) in Madrid untersuchte, waren 61 Träger einer BRCA2-Mutation, Mutationen im BRCA1 wurden nur bei 18 Patienten gefunden.
Mutationen hatten deutliche Einflüsse auf die Aggressivität des Tumors. Schon bei der Diagnose hatten die Tumoren häufiger einen ungünstigen Gleason-Score von 8 oder höher. Sie hatten häufiger das Stadium T3/T4 erreicht, die Lymphknoten befallen oder Fernmetastasen gesetzt als bei Nichtträgern.
Die BRCA-Träger haben eine schlechtere Prognose
Olmos gibt die krebsspezifische Überlebenszeit der Nichtträger mit 15,7 Jahren an. Die Genträger lebten dagegen nur noch 8,6 Jahren. Der Unterschied war allerdings nur bei Trägern von BRCA2-Mutationen signifikant, die die durchschnittliche Überlebenszeit von 12,9 auf 6,5 Jahre verkürzten.
BRCA1-Träger lebten dagegen noch 10,5 Jahre, was nur einen nicht-signifikanten Trend ergab.
Auch unter den Patienten mit einem lokalisierten Prostatakarzinom zeigten Mutationen in einem BRCA1/2-Gen einen aggressiveren Verlauf an. Sie senkten die 5-Jahre krankheitsspezifische Überlebenschancen von 96 auf 82 Prozent. Ohne Metastasen waren zu diesem Zeitpunkt nur noch 77 Prozent der BRCA1/2-Träger gegenüber 93 Prozent der Nichtträger. Auch hier waren die Ergebnisse nur für das BRCA2-Gen signifikant.
Die Ergebnisse könnten die Therapiestrategien beim lokalisierten Prostatakarzinom verändern. Wegen der Therapiefolgen auf Kontinenz und Sexualfunktion wird oft eine abwartende Haltung bevorzugt. Dies könnte bei Patienten mit BRCA-Mutationen eine riskantere Strategie sein.
Die Männer mit BRCA-Mutationen sollten früh und aggressiv behandelt werden, um denen das Leben zu retten. Diese Männer könnten von einer sofortigen Operation oder Strahlentherapie profitieren, auch wenn ihre Krankheit noch in einem frühen Stadium sei und würde als geringes Risiko eingestuft werden.
Es wird empfohlen, aufgrund der Ergebnisse, den BRCA2-Trägern den Tumor von Anfang an konsequent behandeln zu lassen. Ob sich dadurch die Heilungschancen verbessern, müsste allerdings genau genommen erst in einer klinischen Studie belegt werden. Wenn sich der Zusammenhang bestätige, könnte dies auch neue zielgerichtete Behandlungsoptionen eröffnen.
Der PARP Inhibitor Olaparib hat sich bereits in einer Studie bei BRCA1/2 mutierten Patienten als sehr potent erwiesen.
Die Therapie ist noch nicht zugelassen, erhielt aber von der FDA einen Antrag als break-through Substanz und ist auch erhältlich, da beim Ovarialkarzinom zugelassen.
Männliche Träger von BRCA-Mutationen haben auch ein erhöhtes Tumorrisiko für Brust-, Prostata-, Pankreas-, Magen- und Darm Karzinome. Bei männlichen Patienten werden häufiger Mutationen im BRCA2-Gen gefunden.
Laut einem Artikel in „Medical Tribune“ vom Oktober 2021 Olaparib wirkte gut bei ca. 83% Männer die BRCA Mutationen hatten, bei ca. 57,1 % Männer mit PALB2-Veränderung.
Bei Patienten ohne diesen Mutationen, würde eher eine Chemotherapie mit Cabazitaxel als wirkungsvoller empfohlen.
PROfound: Olaparib Studie AstraZeneca
EudraCT Nummer: 2016-000300-28, Studiencode D081DC00007
Eine offene, randomisierte Phase-III-Studie zur Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit von Olaparib (Lynparza ™) im Vergleich zu Enzalutamid oder Abirateronacetat bei Männern mit metastasierendem kastrationsresistentem Prostatakarzinom, bei denen eine vorherige Behandlung mit einem neuen hormonellen Wirkstoff versagt hat und die homologe Rekombinationsreparatur-Genmutationen aufweisen (PROfound).
Für die Studie als Voruntersuchung wird die entfernte Prostata oder Biopsie-Stanzen nach Genmutationen untersucht, wie BRCA1/2.
BRCA1 und BRCA2 Test
Der Test auf BRCA-Mutationen wird aus einer EDTA-Blutprobe (Armvene) durchgeführt. Der Test erfordert keine Biopsie-Entnahme
Die DNA für die Suche nach Mutationen in den BRCA-Genen wird dabei aus weißen Blutzellen
Die Untersuchung auf Mutationen im BRCA-Gen ist kostspielig. Einige Versicherungen werden die Kosten nicht übernehmen. Andere zahlen zwar für die Untersuchung, nutzen das Testergebnis aber für eine Erhöhung der Beiträge oder die Ablehnung einer Deckung. Der kombinierte BRCA1-BRCA2-Test kostet nicht weniger als 1500 Euro.
Meine letzte Info (vom 16.05.2013): der Test kostet bis 2500 Euro und die Krankenkassen wollen die Kosten den Test bei Prostatakrebs nicht übernehmen.
Brustkrebs BRCA1/2-Gen (BRCA/E) Test wird z.B. im Medizinisches Versorgungszentrum – Labor Ludwigsburg gemacht (Praxis Wernerstraße 33,Tel.: 07141/966-200
Öffnungszeiten: Mo -Fr 7.30 – 11 Uhr, Mittwochnachmittag 16 – 17.30 Uhr).
Der Test kann von jedem Arzt in ein dafür spezialisiertes Labor gesendet werden. Viele der Tests auf BRCA-Mutationen werden in Forschungszentren bearbeitet.
Mehr Informationen über BRCA1 und BRCA2 Mutationen bitte hier lesen: => BRCA1 BRCA2 Mutationen
Quelle: springermedizin.de, aerzteblatt.de, BBC-News bbc.co.uk/news/health