Last Updated on 27. April 2016 by Jacek
Hormontherapie mit Östrogenpflaster bei fortgeschrittenem Prostatakrebs, ein gutes Resultat, weniger Nebenwirkungen als bei herkömmlichen Hormontherapien.
Eine Studie am Imperial College in London, die in „The Lancet Oncology“ veröffentlicht wurde zeigt, dass die Therapie mit Östrogenpflaster bei fortgeschrittenem Prostatakrebs ein gutes Resultat bei geringeren Nebenwirkungener bringt. Die Nebenwirkungen sind kleiner als bei herkömmlichen Hormontherapien.
Die Studie vergleicht Hormonpflaster und LHRH-Therapie. An der Studie nahmen insgesamt 254 Patienten mit Prostatakarzinom teil, bei denen eine Hormontherapie notwendig war. Die Probanden wurden in zwei Gruppen unterteilt.
Die erste Gruppe wurd mit Depotspritze LHRHa behandelt, in der zweiten Gruppe erhielten die Patienten gleich vier Östrogen-Pflaster, bei dem Östrogene über die Haut ins Blut geleitet wurden. Ein Wechsel der Pflaster erfolgte zweimal die Woche.
Östrogene, auch Estrogene, ist der Oberbegriff für die weiblichen Hormone wie Östron, Östradiol und Östriol. Sie werden im Eierstock, in der Plazenta sowie in der Nebennierenrinde gebildet. Auch beim Mann kommen Östrogene in kleinen Mengen vor. Sie werden zum Beispiel im Hoden produziert.
Ergebnisse der Studie
Bei 92 Prozent der Männer, die mit Östrogen-Pflaster behandelt wurden, nach drei Monaten war der Testosteronwert so weit abgefallen, dass der Zielwert erreicht wurde.
Die 93 Prozent der Männer, die mit LHRH behandelt wurden, erreichten ebenfalls dieses Ziel.
Fazit: Pflastertherapie ist in ihrer Wirksamkeit mit der konventionellen Hormontherapie vergleichbar. Die Nebenwirkungen waren jedoch sehr viel geringer.
In der Zukunft könnte die Androgenblockade mit Östrogenen die sichere Alternative zu LHRH sein, was eine Anschlussstudie mit 660 Patienten beweisen soll.
Durch den Einsatz des Pflasters konnten Leberschäden weitgehend vermieden werden. Die Östrogen Therapie hatte auch keine negativen Auswirkungen auf Blutzucker- und Cholesterinwerte, allerdings stieg kurzfristig die Rate von herz-kreislaufbedingten Störungen an.
Die traditionelle Hormontherapien bei Prostatakrebs besteht in der Regel aus Hormonentzugstherapie in Tabletten Form (auch Androgen- bzw. Testosteronentzug genannt) und Unterdrückung der Testosteronproduktion (eine 3-Monats Spritze) Das soll das Wachstum der Krebszellen verlangsamen. Mediziner sprechen hierbei von einer so genannten Androgenblockade. Die Nebenwirkungen ähneln der Menopause bei Frauen und erhöhen das Risiko für Osteoporose und Diabetes.
Quelle: t-online.de/lifestyle/gesundheit/krebs