Last Updated on 3. Februar 2020 by Jacek
Häufiger Leistenbruch nach Prostataektomie wegen Prostatakrebs
Nach einer radikalen Prostataektomie wegen Prostatakrebs kommt viermal häufiger als bei Männern ohne Prostatakarzinom zu einem chirurgischen Eingriff wegen einer Hernie, meistens wegen Leistenbruch (Leistenhernie) und Schenkelhernien.
Gründe könnten in postoperativen Veränderungen der Bauchdecke liegen.
In einer großen schwedischen Studie werteten Chirurgen unter anderem aus Göteborg die schwedischen Registerdaten aus, die in Jahren 1998 bis 2010 angelegt waren.
In die Auswertung gelangten die Befunde von mehr als 28.600 Männern mit Prostatektomie und von mehr als 105.400 Männern der übrigen Bevölkerung ohne Prostatakarzinom.
Bei 4650 Männern erfolgte die radikale Prostatektomie minimalinvasiv und bei
14.802 über den retropubischen (traditionell mit Bauchschnitt) Zugang.
9156 Männer mit Prostata-Ca. wurden bestrahlt.
Die schwedischen Chirurgen fassten für die Studie die Angaben zu Leisten- und Schenkelhernien zusammen.
Sechs Jahre nach der Krebsbehandlung hatten 14% der Männer mit retropubischer Prostatektomie eine Hernien-Op.,
- 10% der Männer nach minimalinvasivem Eingriff und nur
- 8% der ausschließlich bestrahlten Männer.
Am häufigsten waren in allen drei Patientengruppen Operationen wegen indirekter Leistenhernien, also lateral der epigastrischen Gefäße.
Im Vergleich zur Inzidenz solcher Operationen in der übrigen Bevölkerung war diese bei Männern nach retropubischer Prostatektomie um fast das Vierfache höher (Hazard Ratio, HR: 3,95; 95%-Konfidenzintervall zwischen 3,70 und 4,21), nach minimalinvasivem Eingriff um mehr als das Dreifache (HR = 3,37; 95%-Konfidenzintervall zwischen 2,95 und 3,87). Selbst nach einer Strahlentherapie war die Op.-Inzidenz im Vergleich zu Männern in der übrigen Bevölkerung fast doppelt so hoch (HR = 1,84; 95%-Konfidenzintervall zwischen 1,66 und 2,04).
Mit einem Anteil von 77% war die Inzidenz lateraler Leistenhernien nach retropubischer radikaler Prostatektomie am höchsten. In der Kontrollgruppe lag sie bei nur 53%.
Auch weil selbst bei Männern mit Prostatakrebs nach Bestrahlung die Inzidenz der Hernien-Op. im Vergleich zur übrigen männlichen Bevölkerung deutlich höher lag, gehen die schwedischen Chirurgen davon aus, dass dies sowohl in anatomischen Veränderungen durch die Behandlung als auch in der verstärkten Wachsamkeit der behandelnden Ärzte begründet liegt.
Quelle: springermedizin.de
Wie lange muss ich nach einer OP der Prostata warten bis man einen Leistenbruch operieren kann?
Liebe Grüsse
Michi
eigentlich gibt es keine zeitliche Begrenzung. Eine Not-OP ist immer möglich.
Es gibt auch Unterschied, ob die OPs laparoskopisch durchgeführt werden, oder sind das offene OPs.
Bei endoskopisch durchgeführten Operationen sind die innere Verletzungen kleiner und somit können die Wunden schneller heilen.
Ich würde zwei, drei Monate zwischen Operationen abwarten.
Gruß, Jacek