Last Updated on 5. Januar 2014 by Jacek
Nue Erkenntnisse der Krebsforschung:
Krebszellen in Dauerschlaf versetzen
Das Immunsystem kann Krebszellen in einen Dauerschlaf versetzen und dauerhaft das Wachstum der Krebszellen stoppen, was wissenschaftlich als Seneszenz genannt wird.
Zu diesen Erkenntnissen ist Forscherteam um Prof. Dr. Martin Röcken von der Hautklinik des Universitätsklinikums Tübingen gekommen.
Das Forscherteam fand einen entscheidenden, bisher unerkannten Mechanismus der Krebstherapie. Sie erkannten, dass das Immunsystem die Fähigkeit besitzt, das Krebs-Wachstum zu stoppen. Das Immunsystem kann Krebs und Krebszellen in einen Dauerschlaf versetzen, sie paralysieren. Dieser Dauerschlaf wird wissenschaftlich Seneszenz genannt und hält das Wachstum der Krebszellen permanent an.
Selbst dann wenn das Immunsystem die Tumorzellen nicht töten kann, können Interferon (Proteine die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren) und Tumor Nekrose Faktor (das Aussterben einzelner oder mehrerer Zellen) die Entwicklung der Krebszellen dauerhaft stoppen. Die beiden Botenstoffe bringen Krebszellen wieder zu einem normalen Verhalten, der „Krebs schläft domestiziert im Körper“.
Dies wurde experimentell zuerst bei einem Krebs der Inselzellen aus der Bauchspeicheldrüse gezeigt. Die gleichen Botenstoffe können aber auch anderer Krebszellen der Maus und sogar des Menschen (zum Beispiel von Prostatakrebs) in die Seneszenz treiben. Wurden die außer Gefecht gesetzten Tumorzellen isoliert und in gesunde Körper mit geschwächtem Immunsystem transplantiert, wachten sie nicht wieder auf, sondern blieben – auch ohne Therapie – weiter im Ruhezustand. Sie verhielten sich nicht mehr wie ungehemmt wachsender Krebs.
Prof. Martin Röcken, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Hautklinik: „Bis heute ist es ein wichtiges Ziel der Krebstherapie, möglichst alle Krebszellen zu töten. Doch die letzten 50 Jahre zeigen, dass überlebende Krebszellen auch nach intensiver, Zell-tötender Therapie wieder wachsen und Metastasen verursachen können“.
Dieses neue Therapiekonzept könne dem Ziel einer sinnvoll lebensverlängernden, möglichst nebenwirkungsarmen Krebstherapie nahekommen. „Wahrscheinlich kann und muss Krebs nicht nur durch Zerstörung besiegt werden“, so Röcken, „stattdessen muss es das Ziel sein, dem Körper wieder die Immunkontrolle über den Krebs zurückzugeben.
Quelle: Pressemeldungen der Universitätsklinikum Tübingen vom 04.02.2013