Last Updated on 7. August 2016 by Jacek
Erhöhtes Prostatakrebs Risiko durch Fischöl- Kapseln mit Omega- 3- Fettsäuren?
Das Essen von fettigem Fisch oder Fischöl- Kapseln mit Omega- 3- Fettsäuren kann das Risiko eines Mannes an Prostatakrebs zu erkranken, beträchtlich erhöhen.
Zu dieser überraschenden Entdeckung sind Forscher von Hutchinson Cancer Research Center in Seattle gekommen, im Rahmen einer Studie: Demnach haben Männer mit den höchsten Omega- 3-Fettsäure- Konzentration im Blut ein bis zu 71 Prozent höheres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken.
! Vorsicht, die Studie hat vermutlich falsche Erkenntnisse geliefert (europnews.org Aug. 2016)!
Der wirkliche Grund für die Krebserkrankungen waren wahrscheinlich andere Faktoren als die Präsenz von Omega-3-Fetten im Blut.
Omega-3-Fettsäuren sind in Fisch wie Lachs, Forelle und frischem Thunfisch und Fischöl-Kapseln zu finden. Sie haben weiterhin den Ruf, gesundheitliche Vorteile wegen ihrer anti-entzündlichen Eigenschaften zu haben.
Die Forscher verglichen den Blutspiegel von Omega-3-Fettsäuren bei mehr als 800 Männer mit Prostatakrebs du bei fast 1.400 Männern ohne Prostatakrebs.
- Erhöhtes Risiko für low-grade Prostatakarzinom (Hazard Ratio [HR] = 1,44)
- Erhöhtes Risiko für high-grade Prostatakrebs (HR = 1,71)
- Erhöhte Gefahr für jede Art von Prostatakrebs (HR = 1,43)
Im Gegensatz dazu hatten die Menschen mit relativ hohem Gehalt an Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure):
- Reduziertes Risiko für low-grade Prostatakrebs (HR = 0,75)
- Reduziertes Risiko für jede Art von Prostatakrebs (HR = 0,77)
Hazard Ratio/Hazard Rate HR
Das Hazard Ratio entspricht dem Risikoverhältnis zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Bei einer Krebsstudie werden die Überlebensraten erfasst. Während in der Kontrollgruppe B 50 Prozent der Patienten sterben, sind es in der Gruppe A 40 Prozent. Das Hazard Ratio (HR) beträgt in diesem Fall 0,8. Es bedeutet, dass die Patienten der Gruppe A ein um 20 Prozent geringeres Sterblichkeitsrisiko haben als die Patienten der Gruppe B. Wäre HR=1, bestünde kein Unterschied zwischen den Gruppen. Je größer der HR-Wert ist, desto größer ist das Risiko durch Behandlung bei Gruppe B.
Der Unterschied in der Blutspiegel von Omega-3-Fettsäuren zwischen den niedrigsten und höchsten-Risikogruppen betrug etwa 2,5 Prozent (3,2 Prozent gegenüber 5,7 Prozent) – eine Differenz die größer ist als durch den Verzehr von Lachs zweimal pro Woche erreicht wird.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass vor allem die in Fischen vorkommenden bekannten Omega- 3-Fettsäuren wie Eicosapentaen- (EPA), Docosapentaen- (DPA) und Docosahexaensäure (DHA) für die Erhöhung des Prostatakrebs- Risiko verantwortlich sind, während in Pflanzenölen enthaltene Omega- 3-Fettsäuren, wie etwa die Linolensäure, darauf keinerlei Auswirkungen hatte.
„Wir haben mal wieder gezeigt, dass die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln gesundheitsschädlich sein kann“, sagt Alan Kristal vom Hutchington Cancer Research Center. Sein Forscherkollege Theodore Brasky vom Wexner Medical Center sagte, er wird weiter Fisch essen, allerdings „in Maßen“.
Auch Nutzen für Herz und Gehirn ist umstritten
Fischöl- Kapseln mit Omega- 3- Fettsäuren sollen vor vielen Krankheiten schützen. Den goldgelben Dragees wird eine ganze Palette an positiven Wirkungen zugeschrieben: Sie sollen vor Herzleiden schützen, bei Depressionen helfen und vor Alzheimer schützen.
Erst im Vorjahr haben südkoreanische Wissenschaftler vom Center for Cancer Prevention and Detection in Goyang Fischöl- Kapseln für nutzlos erklärt. Im Zuge einer sogenannten Metastudie kamen sie zur Überzeugung, dass die gelben Dragees, die zuhauf in Regalen von Reformhäusern zu finden sind, nach bisherigem Forschungsstand nicht vor Herzerkrankungen schützen.
Auch der Nutzen der Fischöl- Kapseln für das Gehirn ist offenbar weit überschätzt, wie eine Untersuchung der London School of Hygiene & Tropical Medicine zeigt, die bereits im April 2010 veröffentlicht wurde. Wie die Studie von 900 gesunden Menschen im Alter von 70 bis 80 Jahren zeigte, steigerten die Pillen zwar die Konzentration von Omega- 3-Fettsäuren im Blut, Gedächtnis und Konzentration der Probanden blieben während des zweijährigen Untersuchungszeitraums aber unbeeinflusst.
Quelle: HealthDay Nachrichten 10.07.2013