Last Updated on 7. Oktober 2021 by Jacek
Europäische Gesellschaft für Urologie EAU empfehlt eine PSA Screening im Alter zwischen 40 und 45 Jahren, ohne oberes Alterslimits.
Der Streit um die Wertigkeit des PSA bei der Früherkennung des Prostatakarzinoms ist noch lange nicht beigelegt.
Die aktualisierten Leitlinien der EAU empfehlen weiter keine Massen-Screening. Die Experten setzen auf den gut informierten Patienten, bei dem eine individuelle Vorsorgeuntersuchung durchgeführt wird.
EAU Stellungnahme zu PSA-Test:
- Die Früherkennung des Prostatakarzinoms reduziert die prostatakrebsspezifische Mortalität. Die untersuchten Studien lassen eine Senkung der Sterblichkeit zwischen 21 und 44% erkennen.
- Früherkennung senkt das Risiko für die Diagnose eines fortgeschrittenen oder metastasierten Prostatakrebses. Die Risikoreduktion reicht in verschiedenen Studien von 30% in 12 Jahren bis 48,9% in 10 Jahren.
- Im Alter zwischen 40 und 45 Jahren sollte die Bestimmung eines Basis-PSA erfolgen. Ein Wert ≥ 1,0 ng/ml mit 45 Jahren bzw. von ≥ 2,0 ng/ml mit 60 Jahren ist mit einem signifikant erhöhten Risiko verbunden, dass der Betroffene an einem Prostatakarzinom verstirbt oder in den kommenden 25 Jahren bei ihm ein fortgeschrittener oder metastasierter Prostatakrebs diagnostiziert wird.
- Das Intervall von Früherkennungsuntersuchungen sollte sich am Ergebnis des Basis-PSA orientieren. Liegt das PSA im Serum bei Männern zwischen 45 und 59 Jahren über 1,0 ng/ml, sollte alle zwei bis vier Jahre kontrolliert werden. Bei Werten unter 1,0 ng/ml dagegen könne die Zeitspanne bis zu acht Jahre ausgedehnt werden. Dies helfe, mögliche Folgen einer Überdiagnostik zu vermeiden.
- Ein PSA-Screening sollte Männern mit einer noch zu erwartenden Lebenszeit von mindestens zehn Jahren angeboten werden.
- In die Entscheidungsprozesse sollen künftig multivariable Faktoren zur Risikovorhersage einbezogen werden. Über den PSA-Wert hinaus soll das Risiko eines Patienten für die Entwicklung eines klinisch relevanten Prostatakarzinoms mittels weiterer Parameter eruiert werden. Zu solchen Methoden, die in der Routine noch kaum Verwendung finden, gehört beispielsweise der „Prostata Cancer Prevention Trial (PCPT) risk calculator“, in den neben dem PSA-Wert auch die Schnelligkeit seines Anstiegs, die digitale Rektaluntersuchung, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Biopsie und die familiäre Belastung mit Prostatakarzinom eingehen.
Die EAU beruft sich auf einen Literatur-Review und eine Metaanalyse klinischer Studien zu PSA-Wert-Bestimmung, Früherkennung und Screening von Prostatakrebs aus den Jahren 1990 bis 2013.
Vergleich der Prostatakrebs Leitlinien:
Die Empfehlungen der europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) zur Früherkennung des Prostatakarzinoms unterscheidet sich deutlich von der amerikanischer und auch von den deutschen Leitlinie ab.
- Die aktuelle deutsche S3-Leitline (Leitlinien_Prostatakrebs_s3) zur Früherkennung, Diagnose und Therapie des Prostatakarzinoms empfiehlt, Männer ab 40 eine Früherkennung, aber diese beinhaltet keine Bestimmung des PSA-Wertes. Wenn die Männer sich eine Früherkennung wünschen, sollen eine digital-rektale Untersuchung und die Bestimmung des PSA empfohlen werden.
Im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms haben in Deutschland derzeit alle Männer ab 45 einmal jährlich Anspruch auf eine Untersuchung auf Prostatakrebs, was lediglich eine digital-rektale Untersuchung bedeutet. - Die amerikanische Gesellschaft für Urologie (AUA) in der aktuellen Leitlinie zur Früherkennung des Prostatakarzinoms empfehlt Männer zwischen 55 und 69 Jahren zusammen mit ihrem Hausarzt zu entscheiden, ob sie sich einer PSA-Untersuchung unterziehen oder nicht.
Das Screening sollte jede zwei Jahre oder noch seltener erfolgen. Die US-Urologen setzen dabei noch ein Alterslimit: Für über 70-Jährige oder Männer mit einer Lebenserwartung von weniger als 10–15 Jahren ist ein PSA-Screening ihrer Ansicht nach nicht mehr sinnvoll.
Prostatakrebs ist die schlimmste Erkrankung der Prostata. Nach Schätzungen des Robert Koch Institutes erkranken jedes Jahr allein in Deutschland etwa 67.600 Männer, etwa zwei Prozent davon seien bei der Diagnose 50 Jahre alt oder jünger. Mehr als 13.000 der Männer sterben jedes Jahr an einem Prostatakarzinom.
Quelle: springermedizin.de basierend auf: Heidenreich A et al. Early Detection of Prostate Cancer: European Association of Urology Recommendation. Eur Urol 2013; 64: 347–54
Entscheidender als der PSA ist sein zeitlicher Zuwachs(PSA – Progression).PSA – Progression > 0,35 ng/ml,bezpogen auf den Zeitraum eines Jahres, ist unabhängig vonm PSA ( auch bei PSA Biopsie ( Leitlinie S3 Ausgabe 2016 ).Für die Beurteilung des PSA ist die Größe der Prostata hinzu zuziehen.PSA4 ist bei einer kleinen Prostata ( z.B. 15 cm³)viel kritischer zu bewertebn als bei einem Riesenorgan von z. B. 40 cm³.
Entscheidend für die Überlebenzeit mit Prostatakrebs ist seine Aggressivität ( Teilungsgeschwindigkeit der Krebszellen) ,ausgedrück durch durch den Cleason Xcore – Wert im Ergebnis einer Biopsie. Je länger Krebszellen im Körper unbehandelt verbleiben, je radikaler werden sie. Ich kann deshalb die
“ Langsamkeit mancher Urologen nicht verstehen: Abwarten Abwarten, nur keine Biopsie. Dabei ist die Biopsie das weitaus kleinere Übel für den Patienten als die die Medikamentenwirksamkeit zeitlich verringende und damit Lebensqualität und Lebenszeit verkürzende höhere Krebs- Aggressivität.