Behandlung Harninkontinenz nach Prostata OP

Harninkontinenz, Urin Inkontinenz bei Prostatakrebs

Nach einer Prostata-Operation kann Harnverlust unterschiedlich stark ausgeprägt werden, von einzelnen Tropfen bei körperlicher Anstrengung bis zu einer perInkontinenz, Harninkontinenzmanenten Inkontinenz.

Der Begriff Inkontinenz (vom lateinischen Wort incontinens) bedeutet „nicht bei sich behaltend“. Von Harninkontinenz spricht man, wenn Urin ungewollt aus der Blase abgeht.
Mit fortschreitendem Alter verändert sich die Blasenstruktur, der Blasenmuskel verliert an Elastizität und das Zusammenspiel zwischen Gehirn und Blasenmuskel funktioniert nicht immer einwandfrei. Infolgedessen kommt es immer wieder zu einem kaum beherrschbaren Harndrang, auch wenn die Blase nur wenig gefüllt ist.

Bei einer Prostatektomie wird auch der innere Blasenschließmuskel entfernt. In diesem Fall muss der äußere Schließmuskel dessen Funktion übernehmen. Das erfordert Zeit und entsprechendes Training.
In vielen Fällen bessern sich die Beschwerden mit Beckenbodentraining oder Medikamenten wieder. Bei etwa 10 Prozent der Operierten bleibt die Inkontinenz jedoch dauerhaft bestehen.

Wenn sich die Inkontinenz mit der Zeit nicht bessert, gibt es Möglichkeiten in spezialisierten Kliniken den Blasenschließmuskel chirurgische wiederherzustellen, oder auch andere operative Methoden, wie weiter unten beschrieben.

Inkontinenz und Impotenz nach der radikalen Entfernung der Prostata variiert je nach OP-Methode und Erfahrung des Operateurs. Allerdings sind trotz nerven schonender Techniken die Zahlen insgesamt sehr hoch.
Inkontinenz gibt es oft schon vor der Prostata-OP (besonders bei Männer ab ca. 70 Lebensjahren). Nach einer Prostataentfernung sind nach der OP ca. 50% der 😥 Männer inkontinent, nach einem Jahr sind es noch ca. 18%.

Die durch OP beschädigte Nerven und Muskeln wie Schließmuskel können sich mit der Zeit regenerieren, auch noch nach mehreren Jahren.

In vielen Fällen hilft schon Beckenbodentraining oder Medikamenten.
Wenn die Inkontinenz bestehen bleibt, können andere Methoden zum Einsatz kommen:

  • in leichten bis mittelschweren Fällen: Silikonballons, Bänder und Kissen
  • in schweren Fällen: die Implantation eines künstlichen Schließmuskels

 

Die Schwergrade von Inkontinenz

Inkontinenz Schwergrad wird definierten in Abhängigkeit der Menge an Urin, dass ungewollt ausgeschieden wird.
Über Harninkontinenz spricht man, wenn die Urin menge die ungewollt ausgeschieden wird messbar ist.

Leichte Harninkontinenz    

Über eine leichte Inkontinenz spricht man, wenn nur leichtes Harn tröpfeln bis zu mehreren kleinen Urin schüben täglich auftreten, vor allem bei Niesen, Lachen, Husten oder körperlicher Anstrengung.

Urin Ausscheidungsmenge: bis 10 ml/Stunde bzw. 40 bis 300 ml täglich.

Mittlere Harninkontinenz    

bedeutet ein stärkerer unregelmäßiger Harnverlust, der mehrmals täglich und auch in der Nacht auftreten kann.

Urin Ausscheidungsmenge: bis 30 ml/Stunde bzw. 300 bis 1000 ml täglich

Schwere Harninkontinenz    

Bei einer schweren Inkontinenz kommt zu starkem Urinabgang und vollständiger Blasenentleerung mehrmals täglich und auch nachts. Die Kontrolle über das Halten von Urin ist nicht mehr möglich.

Urin Ausscheidungsmenge bei schweren Harninkontinenz: mehr als 50 ml/Stunde bzw. 1000 bis 2400 ml täglich

Schwerste Harninkontinenz    

 Blasen- bzw. Darmfunktion.
Bereits bei leichten Bewegungen ohne Druck auf den Bauch geht Urin ab, der Betroffene hat keine Kontrolle über Urinverlust.
Die Ausscheidungsmenge liegt bei 2400 – 5000 ml täglich.

Das Problem den Urin nicht mehr halten zu können, ist unterschiedlich stark ausgeprägt und reicht vom leichten Urinverlust und Tragen von Vorlagen bis hin zur dauerhaften Verwendung von Windeln. In jedem Fall aber beeinträchtigt sie die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Dies geht über eine allgemeine Verunsicherung bis hin zum Verlust sozialer Kontakte und Aktivitäten. Manche Männer trauen sich nicht mehr in den Urlaub zu fahren oder gar ihre Wohnung für längere Zeit zu verlassen.

Stress-Inkontinenz

Durch eine schnelle Druckzunahme im Bauchraum kommt zu einem unfreiwilligen Abgang von Urin.
Die Bauchmuskeln spannen sich an bei anstrengenden Tätigkeiten, Lachen, Niesen, Pressen oder Husten.

Überlauf-Inkontinenz

Bei der Überlauf-Inkontinenz gehen ständig kleinere Mengen Urin ab, auch ohne Dranggefühl oder besondere Anstrengungssituationen. Die Blase kann nicht vollständig entleert werden.

Wenn der Innendruck in der Blase zu groß wird, bahnen sich kleine Mengen Urin durch ständiges „Tröpfeln“ ihren Weg durch die Harnröhre.

Reflex-Inkontinenz

Bei Reflex-Inkontinenz spüren die Betroffenen keinerlei Harndrang. Die Blase entleert sich automatisch, dabei aber oft nur unvollständig: Restharn bleibt in der Blase zurück.

Extra-urethrale Inkontinenz

Typisch für diese seltene Form der Inkontinenz ist ständiger Urinverlust. Der abgehende Urin wird aus ungewöhnlichen Öffnungen verloren. Meist bestehen Verbindungsgänge (Fisteln) etwa von der Blase nach außen. Die Fehlbildung kann sich nach einer Operation bilden.

Hilfsmittel bei Harninkontinenz

Aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel: Inkontinenzslips, -einlagen, -unterlagen

Ableitende Inkontinenzhilfsmittel: Kondomurinalsysteme, Katheter

Inkontinenz Klemme Dribblestop

Seit Anfang 2019 gibt es auf dem Markt eine Inkontinenz Klemme Dribblestop

Dribblestop Inkontinenz Klemme

Die Informationen zu der Klemme und Möglichkeit zu bestellen finden Sie auf der Seite => maennerinkontinenz.de/Dribblestop

Der Preis liegt im Dezember 2019 bei 86€.

 

Inkontinenz Einlagen und Vorlagen

Da auf dem Markt gibt es sehr große Auswahl an Einlagen und Vorlagen, ist schwer die richtige, die beste, die günstigste zu finden.
In der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Bietigheim haben die Männer die richtige Vorlagen für sich gefunden und in der Gruppe vorgestellt.
Hier auf der Seite sind die Empfehlungen aus eigener Erfahrung zusammengefasst  
=> Einlagen und Vorlagen

Dauerkatheter zur Versorgung von Inkontinenten sind nur als Ausnahmelösungen anzusehen.
Ein Dauerkatheter leitet den Urin direkt aus der Blase in einen Beutel und muss nur einmal in der Woche gewechselt werden. Doch das Risiko einer Infektion der Harnwege oder der Blase ist extrem hoch.
Außerdem wird der Schließmuskel der Blase überhaupt nicht mehr trainiert, was die Inkontinenz noch weiter verschlechtert. Experten raten deshalb nur in Ausnahmesituationen zu einem Dauerkatheter.
Was sich in jedem Fall empfiehlt, ist ein mit Frottee beschichteter Matratzenschoner, um üble Geruchsentwicklungen zu vermeiden. Im Wohnzimmer kann eine mit Kunststoff beschichtete Fließunterlage die Polster vor Urinflecken schützen.

Der suprapubische Blasenkatheter dient in erster Linie der dauerhaften Harnableitung. Im Gegensatz zum transurethralen Blasenkatheter wird dieser nicht über eine natürliche Öffnung, sondern durch die Bauchdecke oberhalb des Schambeines in die Harnblase eingebracht.
Suprapubische Blasenkatheter sind entweder 1-Weg-Katheter, die durch eine Naht, oder 2-Wege-Katheter, die über einen blockbaren Ballon fixiert werden.

Zur Urinableitung bei Männern eignen sich Kondom-Urinal-Systeme, die mittels spezieller Kondom-Urinale den Urin auffangen, ihn über Schlauchverbindungen ableiten und in Urinauffangbeuteln speichern.
Es handelt sich um ein Kondom aus vergleichsweise dickem Gummi, das am unteren Ende geöffnet ist und in einen etwa sechs Zentimeter langen Schlauch ausläuft. An dieses System, das täglich gewechselt werden muss, wird ein Urinbeutel angebracht. Das Kondomurinalsystem schont die Haut, da der oft sehr konzentrierte Urin nicht mit Gesäß und Hoden in Berührung kommt. Auch dringt noch weniger Geruch nach draußen als bei den Einlagen. Manchem Patienten bereitet allerdings die Befestigung des Urinals Probleme.

Rat von Stiftung Warentest:

Beinahe in jeder geprüften Produktgruppe stellen Einlagen von Tena den Sieger: bei den Einlagen für sehr leichte und leichte Blasenschwäche und für mittelschwere Inkontinenz. Bei schwerer Inkontinenz liegt Hartmann Molicare super vorn.

Konservative Verfahren bei Urin Inkontinenz

Beckenbodentraining

Gezielte Übungen helfen, die Muskulatur des Beckenbodens zu stärken, was auch gegen Impotenz helfen kann.

Bei regelmäßiger Durchführung sollten sich innerhalb von 2–3 Monaten erste Besserungen abzeichnen.
Diese Übungen werden während der Anschluss Heil Behandlung nach der OP gezeigt und während der nachfolgender REHA.

  • Tun Sie so, als möchten Sie den Urinstrahl abdrücken und ziehen Sie die entsprechenden Muskeln mehrmals zusammen.
    Drücken Sie dann mehrmals die Gesäßbacken zusammen. Nun konzentrieren Sie sich auf den Damm mit den Beckenbodenmuskeln.
  • Ziehen Sie die Beckenbodenmuskeln für drei Sekunden zusammen; dann ungefähr zehn Sekunden lang entspannen.
    Stellen Sie sich vor, dass Sie den Damm nach innen ziehen möchten.
  • Wiederholen Sie das Ganze etwa zehnmal täglich.

Die beste Erfolge (statistisch) stellen sich dann ein, wenn der Patient unter Anleitung eines geschulten Therapeuten langfristig trainiert.

Beckenbodentraining wurde hauptsächlich für die Frauen entwickelt, die an Inkontinenz leiden. Die Frauen haben aber anderen Körperbau, so dass die Übungen oft keine Besserung bringen.

Bei mir hat gegen Harninkontinenz das Schließmuskel Training geholfen.

Schließmuskel Training

Um den Schließmuskel zu Trainieren ist es wichtig zu Harninkontinenz Schließmuskelwissen, wo der Schließmuskel sich befindet. Dafür legen Sie sich auf dem Boden, die Knie heben sie an und mit der Hand fassen Sie sich zwischen den Hoden und Rektum. Dann den Penis versuchen in sich zu ziehen, genauso wie wir beim Urinieren den Urinstrahl anhalten möchten. Den Schließmuskel haben wir ertastet, wenn wir mit den Fingern hinter den Hoden eine Bewegung spüren.

Diesen Muskel mehrmals täglich anspannen und lockern. Auch während des Urinierens versuchen den Strahl zu anhalten und wieder lockern.

Übungen für Beckenboden, Übungsbeispiele :  =>    beckenbodentraining-fuer-maenner

 

Buch Empfehlung:

Gezielt trainieren – Beschwerden lindern: Beckenbodentraining für Männer.

Dank guter Erklärungen und vielen Zeichnungen lernen Patienten schnell, ihre Beckenbodenmuskulatur bewusst einzusetzen und zu stärken und so Harninkontinenz und Erektionsstörungen zu mindern und zu überwinden.
In dem seit Jahren beliebten Buch findet der Leser über 80 leicht nachvollziehbare und vielfach praxiserprobte Beckenboden-Übungen.
Die neue 4. Auflage enthält viele neue Zeichnungen, zwei weitere Kapitel die helfen schneller und stabiler in den Alltag zurückzukehren und Videos zu ausgewählten Übungen – direkt abrufbar auch über QR-Codes im Buch. Plus im Web: Mit dem Code im Buch haben Sie zeitlich begrenzten kostenlosen Online-Zugriff auf den Buchinhalt und die Abbildungen.
Sehr gutes Buch!!! Erscheinungstermin: 18. Februar 2013

 

 

Biofeedback bei Harn Inkontinenz

hilft den Patienten, anhand akustischer oder optischer Signale, Körperfunktionen bewusst wahrzunehmen und zusteuern.
Biofeedback ist ein lernstrategisches Verfahren aus der Psychologie. Dabei werden Körperfunktionen mit Hilfe von akustischen oder optischen Signalen sicht- oder hörbar gemacht, die ansonsten unbewusst ablaufen.
Durch die Signale lernt der Betroffene, die entsprechende Körperfunktion bzw. ihre Stärke bewusst wahrzunehmen. Das nennt sich auch „Lernen durch Verstärkung“

Bei der Inkontinenz wird Biofeedback eingesetzt, um eine bessere Kontrolle über die Beckenbodenmuskulatur zu erlangen.
Über eine Sonde wird die Kontraktion der Muskulatur sichtbar oder hörbar gemacht. Der Betroffene hat so eine ständige Kontrolle über die Bewegung und die Kontraktionsstärke und wird motiviert, das Beckenbodentraining zu intensivieren. So sind die Übungen noch effektiver.

Die Biofeedback-Methode wird zwei- bis dreimal am Tag für einige Minuten durchgeführt. Ein entsprechendes Gerät kann vom Urologen für den häuslichen Gebrauch verschrieben werden.

Die Wissenschaftler können keine Empfehlung zu Wirksamkeit von Biofeedback oder Elektrosimulation aussprechen (Quelle: Ärztezeitung), weil die Studienergebnisse sehr widersprüchlich waren.

Elektrostimulation bei Urin Inkontinenz

Bei den Männern mit zusätzlicher Elektrostimulation aktivierte eine in den Mastdarm eingeführte Sonde den Beckenboden mit leichten, nicht schmerzenden Stromstößen.
Das sollte zum einen dem Patienten helfen, seinen Beckenboden besser wahrzunehmen, und zum anderen den Beckenboden stärken.
Nach einer kurzen Pause wird der Patient gefordert, seinen Beckenboden anzuspannen, wie er es in der Physiotherapie gelernt hat. Über eine Anzeige mit Leuchtdioden erhielt der Patient eine Rückmeldung dazu, wie stark er den Beckenboden aktivieren konnte.
Außerdem wird der Patient über diese Anzeige auch darüber informiert, wenn er die „falschen“ Muskeln – also Bauch- oder Gesäßmuskeln – anspannte.
Dann erfolgt wieder eine Pause und der Zyklus begint von vorn.

Eine Vibrationsbehandlung bringt die Muskeln zum Schwingen, die sich daraufhin (reflektorisch) zusammenziehen, ohne dass das dem Betroffenen bewusst ist.
Durch bestimmte Übungen sollen die Muskeln im Beckenboden trainiert und gestärkt werden.

Bei der Untersuchung saßen oder standen die Patienten dabei auf einer Vibrationsplatte. Die Vibrationstherapie wurde fünfmal am Tag mit einer bestimmten Frequenz (20 Hertz) durchgeführt. Sollte diese Maßnahme ohne Erfolg sein, so ist auch die operative Einpflanzung
eines künstlichen
Schließmuskels möglich, um die Kontinenz wieder zu erreichen. Ein
solcher künstlicher Schließmuskel funktioniert sehr zuverlässig, birgt als Fremdkörper
jedoch ein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Einpflanzung eines künstlichen Schließmuskels
ist jedoch nur selten notwendig und erfolgt in aller Regel frühestens ein Jahr nach der
radikalen Prostataektomie.

Verhaltenstraining

wird insbesondere bei der Drang Inkontinenz eingesetzt. Ziel ist es, das Trinkverhalten und die Häufigkeit der Toiletten-gänge (Miktionsverhalten) anzupassen.

Operative Therapie der männlichen Harninkontinenz

Obwohl es viele Möglichkeiten gibt operativ bei der Harninkontinenz dem Patienten zu helfen, die Tatsache spricht dafür, dass kein Verfahren ideale Langzeitergebnisse nachweisen kann. Welches davon das geeigneste ist, muss individuell zwischen dem Arzt und Patienten besprochen werden.

Adjustierbares Schlingensystem (ATOMS)ATOMS Inkontinenz nach Prostatakrebs

Das System ist geeignet für die Behandlung jedes Inkontinenzgrades, insbesondere auch für Zustände nach Bestrahlung.

ATOMS ist für alle Grade der Harninkontinenz geeignet. Durch die
Verstellbarkeit des Systems kann an individuellen Aktivitätsgrad angepasst werden. Im Vergleich zu anderen Systemen ist diese Anpassung ohne erneuerte Operation möglich,    auch keine mechanische Teile (wie z.B. Pumpen) müssen betätigt werden.

Die Schlinge besteht aus 2 Zügeln, die mit einem individuell füllbaren Silikonkissen verbunden sind. Das Band wird über einen Schnitt unterhalb des Hodensacks (Dammbereich) implantiert. Zusätzlich wird im Bereich der linken Leiste ein Titanport eingesetzt, über den das Silikonkissen unter der Harnröhre befüllt und entleert werden kann.

Drei bis vier Wochen nach der Operation wird der im Hodensack implantierte Titanport vom Arzt mit Flüssigkeit befüllt. Das unter der Harnröhre liegende Kissen erhöht den Druch auf die Harnröhre und sorgt somit für die Kontinenz.
 Die Einstellung ist sehr einfach und kann über die Jahre hinweg noch immer nachkorrigiert werden, ohne dass eine weitere Operation notwendig ist.

Download: => A.M.I  ATOMS System Produkt Broschüre

Der artifizielle Sphinkter AMS 800

Brauchbare Langzeitergebnisse existieren nur für den artifiziellen Sphinkter, alle anderen unten genannten Harn Inkontinenz, SphinkerVerfahren sind zwar deutlich weniger invasiv und kompliziert, müssen sich aber erst im Langzeitverlauf be währen. Dieser ersetzt den natürlichen Schließmuskel der Harnröhre und lässt sich vom Patienten bedienen.

Die Implantation eines künstlichen Sphinkters (Synonym: Schließmuskel), der die Aufgabe des Schließmuskels der Harnröhre übernimmt, schafft in vielen Fällen Abhilfe. Der artifizielle Sphinkter AMS 800 besteht aus drei Komponenten: druckregulierender Ballon, Harnröhren-Cuff und Kontrollpumpe. Steuerung des artifiziellllen AMS Sphinkters: der druckregulierende Ballon sorgt für eine konstante Füllung des Harnröhren-Cuffs. Die Betätigung der Kontrollpumpe im Skrotum sorgt für eine kurzfristige Entleerung des Harnröhren-Cuffs und ermöglicht die Miktion. Der Harnröhren-Cuff füllt sich über den druckregulierenden Ballon nach 3–5 min wieder spontan.Hinsichtlich der Kontinenz sind sehr gute Ergebnisse zu erwarten. Nachteilig ist das relativ hohe Risiko für operative Revisionen (bis zu 50 % innerhalb von 5 Jahren). Mechanisches Versagen, Cuff-Erosion der Harnröhre und Infektionen sind die häufigsten Komplikationen. Für die Bedienung des artifiziellen Sphinkters sollte der Patient eine gewisse manuelle Geschicklichkeit und intellektuelle Einsicht in die Problematik mitbringen

Patienten wird bei Inkontinenz zunächst geraten, selbstständig Beckenbodengymnastik zu betreiben, um möglichst früh den Harnfluss selbst steuern zu können. Führen diese und andere Behandlungen nicht zum Erfolg, ist die Implantation eines künstlichen Sphinkters ein Ausweg.

An der Klinik in Harburg wurden von Juni 2001 bis Dezember 2007 bei 269 Patienten künstliche Sphinkter implantiert. Die Auswertung der Daten von 180 der Betroffenen ergab, dass 86 Prozent nach der Implantation keine bis maximal zwei Inkontinenzvorlagen am Tag benötigten. Die Lebensqualität hatte sich durch die Implantation des Sphinkters nach eigener Einschätzung bei 169 Patienten verbessert. Diejenigen, die einmal wieder Kontinent waren, empfanden eine derartige Verbesserung ihrer Lebensqualität, dass sie bei einem auftretenden Defekt des Sphinkters möglichst rasch ein neues Implantat erhalten wollten.

Pro Act System

Platzierung kleiner Ballons bds. der Harnröhre Pro-Act System, Harninkontinenz
Langsame Füllung über Ventil im Hodensack
Austarieren: Druck so, dass Wasserlassen ab bestehenden Blasendruck möglich ist, vorher aber dicht.
Minimal invasiv: 20 min – Eingriff

Bänder gegen Harn Inkontinenz

AMS-Advance

Seit einigen Jahren besteht auch bei Männern die Möglichkeit, bei einer Belastungsinkontinenz, d.h. dem unfreiwilligen Urinverlust beim Husten, Niesen und körperlicher Aktivität, durch die Einlage eines Kunststoffbandes unter die Harnröhre die Kontinenz wiederherzustellen.
Eine primäre Belastungsinkontinenz bei Männern ist selten, sie tritt in der Regel nach Operationen an der Prostata auf, v.a bei Männern, bei denen wegen eines Prostatakarzinoms die Vorsteherdrüse komplett entfernt werden musste.
Bei leichter bis mittelschwerer Inkontinenz kann durch die Einlage des Bandes die korrekte anatomische Platzierung der durch die Operation geschädigten Bereiche wiederhergestellt werden. Dadurch lässt sich die noch vorhandene Restfunktion des Schließmuskels so weit unterstützen, dass wieder eine Kontinenz erreicht wird.

Adjustierbares Schlingensystem (Argus T)

Auch mit diesem Band wird bei der Belastungsharninkontinenz des Mannes versucht, die anatomische Situation wieder herzustellen und die natürliche Schließmuskelfunktion zu unterstützen. Der Vorteil dieses Schlingensystems liegt in der Möglichkeit der nachträglichen Adjustierung , falls sich die Kontinenz nach einiger Zeit nochmals verschlechtern sollte.

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